Paulus-Gemeinde
Berlin-Neukölln
aktuell - geistliches Wort
An(ge)dacht
Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde und betet für die, die
euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.
Mt 5, 44-45 – Monatsspruch Juli 2023
Manches lässt sich nur an-denken. Wie dieses Wort von Jesus
Christus. Wie kann er so etwas fordern: Ich soll meinen Feind –
und auch gleich mehrere – lieben! Ich soll beten für die, die mir
Böses tun wollen? Das geht doch nicht! Ich werde mich doch
gegen meinen Feind verteidigen und dann auch in Kauf nehmen,
dass er Schaden erleidet. Ich werde doch nicht aufpassen, dass er
gut weg kommt? Dafür, dass er mich verfolgt, soll ich für ihn
beten? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
In diesen Tagen bin ich an Motiven, wie auf dem Foto vorne vorbei
gekommen. Dann habe ich mir gedacht: Das passt zu dem
Monatsspruch vom Juli. Bei einer zerbombten Kirche, die seit dem
zweiten Weltkrieg als Ruine dasteht, wäre zu versuchen: Ich liebe
die Feinde. Oder bei den massiven Verkehrspfosten am Kudamm
wäre zu leben: Ich bete für die, die Menschen verfolgen. Ähnlich
bei kirchenfeindlichen Aufklebern und Graffitis: Es ist eine
Binsenweisheit, dass Druck Gegendruck erzeugt. Gewalt wird in
der Welt mit Gewalt beantwortet. Die Gewaltspirale muss
durchbrochen werden! Jesu Worte sind ein Weg dahin: Ich
antworte anders, als menschlich verständlich. Ich reagiere nicht
so, wie es logisch wäre.
Zumal wir in Jesus Christus das beste Vorbild haben! Wir
brauchen nur seinen Umgang mit den Menschen zu studieren und
wir können sehen, wie es geht! Jesus liebte alle Menschen, auch
die, die ihm nach dem Leben trachteten. Er sprach kein böses
Wort über sie. Er war fast immer bereit, mit ihnen zu reden. Er
betete für die, die ihn töteten: „Vater, vergib ihnen!“ (Lk. 23,34).
Schließlich ist sein Tod ein solcher Schritt: Gott selbst durchbricht
die Logik. Eigentlich verursacht Böses, also auch die Sünde, dass
die Menschen, die es getan haben, vor Gott nicht existieren. Sie
sterben nicht nur irdisch, sondern sind auf ewig von Gott getrennt.
Aber der Tod Jesu ist einerseits nicht Folge eines boshaften,
sündigen Lebens, denn Jesus war ohne Sünde. Andererseits
werden denen, die den Tod verursachen, diese Sünde nicht
zugerechnet, wenn sie Folgendes erfassen: Gott ist gnädig! Er
bestraft nicht die Bösen und Sünder, sondern seinen Sohn. Der
unschuldige Tod am Kreuz ist der stellvertretende Tod der Sünder!
Gott kehrt die Logik um!
Dieser Monatsspruch fordert uns heraus. Wenn wir ihn an-denken
führt er uns in unseren Alltag. Unser Umgang mit den Menschen
um uns herum kommt auf den Prüfstand: Liebe ich wirklich? Bete
ich für andere? Ich bin geliebt! Christus hat auch für mich gebetet.
Sein Gebet ist erhört und mir ist alles vergeben. So lässt sichs
leben, so sollen wir leben! Ich wünsche auch in diesem Sinne
einen schönen Sommer mit vielen Glaubenserlebnissen!
Ihr/Euer Bernhard Mader, Pfarrer
Fürstenwalder Gedanken
Lass dir an meiner Gnade genügen,
denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. (2. Korinther 12.9)
So sagt es der HERR dem Paulus. Wir können uns die großen
Männer und Frauen der Bibel anschauen und in uns kann der
Wunsch aufkommen, auch selbst ein Segen für viele zu sein, wie
eben jene. Das ist an sich ein guter Wunsch, aber was uns dabei
häufig entgeht ist, dass diese Menschen einen Preis dafür bezahlt
haben. Es gibt eben keine Sieger ohne Wettbewerb, sowie es kein
Schulzeugnis ohne Prüfung gibt. Und so gibt es auch kein
Gipfelerlebnis, ohne auf den Berg geklettert zu sein. Erfolg wollen
wir alle irgendwie haben, aber sind wir auch für den Weg bereit, der
uns dort hinführt? Alt werden wollen wir alle, aber alt sein dagegen
keiner. Selbst in der Natur sehen wir einen Prozess. Wir dürfen
nicht nur den fertigen Baum bewundern, sondern dürfen erkennen,
dass in der kleinen Eichel schon das Potential für einen
wundervollen, großartigen Baum liegt! Und das Beste ist, dass Gott
selber mehr Größe und Potential in uns sieht, als wir jemals in uns
erkennen oder erahnen können. Wenn uns nun wie Paulus auf
Grund unserer Herausforderungen die Kraft aus geht, sollten wir
uns im Gebet an den HERRN wenden, der in uns neue Kräfte frei
schalten wird. Und so konnte dann Paulus schreiben: "...denn wenn
ich schwach bin, dann bin ich stark." Denn dann ist Gottes Kraft in
der Lage, in mir durch zu fließen. Wenn meine Möglichkeiten
aufhören, fangen Seine erst richtig an. Menschliche Demut kann
lauten: " Ich bin unvollkommen, Gott ich brauche dich!" Wenn wir
Gott so in unser Leben und in unsere Situation einladen, dann
kommt ER gerne und stellt uns seine Ressourcen zur Verfügung.
Und wenn wir bislang aus unseren eigenen Kräften und
Möglichkeiten heraus gelebt haben, sollten wir umdenken. So
kommen wir an seine Kraft, seine Weisheit, seine Liebe durch das
Eingestehen der eigenen Bedürftigkeit. Vielleicht können wir
gerade eben den Druck schwer aushalten, der im Moment auf
unserem Leben liegt. Dann komme zu Jesus und empfange seine
Stärke! Seine Ressourcen würdest du vielleicht nie anzapfen, wenn
der Druck nicht in dein Leben gekommen wäre, der dich zu Gott
bringt!
Geschwisterliche Grüße aus Fürstenwalde, Andreas Lenz