Paulus-Gemeinde
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Buchvorstellung: „Chefvisite“ von Albrecht Gralle
Manche von uns sind schon seit Jahr und Tag Leseratten, einige
kommen gerade in diesen Zeiten der Pandemie mehr zum Lesen.
Daher stelle ich an dieser Stelle mal ein christliches Buch vor, das
mir gut gefallen hat und das ich gerne empfehle. Es handelt sich
um den Roman „Chefvisite, die unerwartete Rückkehr des Aufer-
standenen“ von Albrecht Gralle. Der Autor hat einen fiktiven
Roman geschrieben. Jesus besucht inkognito unsere Erde und ein
Ehepaar begleitet ihn auf seiner Reise, die in Israel beginnt und
nach Deutschland, New York und Italien führt. Es gibt
seelsorgerliche Gespräche, einige Heilungen, Dinge, die zurecht
gebracht wer-den – und in Rom ein Gespräch mit dem Papst. Das
Buch ist gut zu lesen und obwohl es fiktiv ist, regt es zum
Nachdenken an.
Ich stelle mein Buch als Ansichtsexemplar auf den Büchertisch.
Bei Interesse kann das Buch bestellt werden.
R. B.
Albrecht Gralle, Chefvisite, die unerwartete Rückkehr des
Auferstandenen, Bredow-Verlag, 15 Euro.
Thema: Einsatz des Posaunenchores in
Gottesdiensten zu Corona-Zeiten
Unser Posaunenchor spielte und spielt ab Sommer 2020 bis
Weihnachten und nun seit März 2021 in Gottesdiensten, seitdem
diese wieder live stattfinden. Neben dem Wechsel mit der Orgel
ersetzen wir in vielen Gottesdiensten auch die Orgel komplett, um
unsere Organistinnen und Organisten zu entlasten und sie nicht
über Gebühr beanspruchen zu müssen. Dieses alles ist nach den
gängigen Verordnungen statthaft. Es ist dann auch statthaft, dafür
Proben abzuhalten. Da wir momentan „nur“ in Gottesdiensten
spielen, ist es ebenso statthaft, dafür als Vorbereitung auch zu
proben. Für die Proben existiert ein eigenes Hygienekonzept, um
die Gefahren der Ansteckung mit dem Virus für die Bläser
während der Proben gering zu halten. Diese wie auch die
Gottesdiensteinsätze finden statt in Übereinstimmung mit
Vorschlägen landeskirchlicher Posaunenverbände an Standards
für Proben und Gottesdienste in Corona-Zeiten.
Was die Gefahr der Weitergabe des Virus durch
Blechblasinstrumente im Gottesdienst betrifft, seien hier folgende
Informationen mitgeteilt:
1) Mittlerweile haben auch physikalische Messungen, die den
Luftausstoß als Form der Weitergabe des Virus durch den Trichter
der Instrumente aufzeichnen sollten, ergeben: Es wird so gut wie
keine Luft und diese wenige Luft auch nur in ganz geringer
Entfernung nach Verlassen des Trichters ausgesondert. Bei
Einhalten der Abstandsregeln sowohl zum Mitbläser als auch zur
Gemeinde ist die Gefahr einer Weitergabe des Virus stark
gemindert. Beim Blechbläser wird keine Luft in das Instrument
reingepustet, die dann vorne auch wieder rauskommt, sondern
durch die Lippenschwingungen wird die Luft in Klänge
umgewandelt, die in das Instrument gegeben werden, so dass
vorne auch nur ganz wenig Luft raus kann. Bei
Holzblasinstrumenten sieht dies wiederum sehr viel anders aus.
2) In Bezug auf die Verbreitung des Virus ist nun allerdings auf
der anderen Seite beim Blechblasinstrument ganz wesentlich der
Ausstoß der sogenannten Aerosole (Tröpfchenbildung) zu
beachten, die die Instrumente durch den Trichter nach vorn oder
durch das Auslassen (Ausspucken) des Kondenswassers
verlassen. Hier haben jüngere Untersuchungen mit Messungen
nun ergeben, dass dieser Ausstoß doch erheblich ist. Um die
Gefahr der Weitergabe von Viren zu reduzieren, versuchen wir im
Wesentlichen mit zwei Maßnahmen, diese Gefahr zu vermindern
oder zu vermeiden:
a) Strikte Einhaltung der Abstandsregeln - Mindestabstand von 2
bis 3 Metern in Blasrichtung sowohl zum Mitbläser als auch zur
Gemeinde, regelmäßiges Lüften (auch in Gottesdiensten), nach
Beendigung sofortiges Entfernen (Aufwischen) des Wassers und
Entsorgung des auf Papiertüchern ausgeleerten
Kondenswassers, hohe Räume, kleine Anzahl der Bläser. Diese
Empfehlungen werden in allen einschlägigen Verordnungen,
Konzepten und Vorschlägen genannt, soweit sie mir bekannt sind.
b) Einsatz von „Masken“ auf die Trichter. Mittlerweile sind seit
Kurzem auch „Masken“ in unterschiedlicher Größe beziehbar, die
vorne vor die Trichter der Instrumente gespannt werden können,
ohne den Klang der Instrumente zu verändern (und das ist die
wesentliche Voraussetzung und tatsächliche Gegebenheit).
Messungen haben nun ergeben, dass der Ausstoß nach vorne
wohl fast auf Null reduziert werden kann. Wie leicht vorstellbar ist,
kommt es hier sehr schnell zu einem Lieferengpass. Wir sind
bemüht, so schnell wie möglich diese „Masken“ zu bekommen,
um sie dann zumindest in den Gottesdiensten einsetzen und
benutzen zu können.
R. K., Posaunenchorleiter
IM GESPRÄCH: 3 Fragen an unseren neuen
Superintendenten und Missionsdirektor Roger Zieger
Pfarrer Zieger, Sie haben zwei wichtige Ämter inne - in dieser
Kombination ist das sicher eine Premiere. Wie machen Sie das
praktisch? Sind Sie Montag bis Mittwoch Superintendent und die
übrigen Tage widmen Sie sich dann der Mission?
Zieger: Schön wär’s :-). Nein, im Ernst, ich werde an allen Tagen für
beide Aufgaben zur Verfügung stehen. Das wird einiges an
Organisationstalent und sicher auch der Hilfe der beigeordneten
Gremien in Mission und Kirchenbezirk bedürfen. Meine Amtsbrüder
haben mir allerdings Mut gemacht und mir ihre Hilfe zugesagt. Ich
werde also versuchen mich – wie man sagt – nicht im
Mikromanagement zu verlieren und bei aller Delegation doch
ansprechbar zu bleiben. Außerdem gibt es eine Menge – mehr als
viele in der Kirche glauben – Überschneidungspunkte zwischen der
Arbeit in einer Superintendentur und der in der Mission.
Interessant wird die Situation während meiner Missionsreisen. Hier
wird der Kontakt über die neuen Medien besonders wichtig sein.
Damit habe ich allerdings schon einiges an positiven Erfahrungen
gesammelt.
Pfarrer Roger Zieger – hier unterwegs als Missionsdirektor auf
einer Reise in Brasilien.
Unser Kirchenbezirk zeichnet sich durch Extreme aus. Der eine Teil
der Gemeinden ist in einer wachsenden und lauten
Millionenmetropole zu Hause, die anderen in spärlich bewohnten
Regionen, in wunderschöner Natur, doch voneinander weit entfernt.
Wie bewerten Sie das für sich als Superintendent mit Blick auf das
künftige Miteinander im Kirchenbezirk?
Die Situation ist ja nicht ganz unbekannt, Sie erinnern sich
vielleicht, dass ich seit 1991 hier im Kirchenbezirk tätig bin. Vor
mehr als einem Jahrzehnt, während meiner ersten Wahlperiode als
Superintendent, haben wir hier eine größere Kirchenbezirksreform
durchgeführt - einstimmig. Die Veränderungen sind noch nicht
vorbei, mir scheint es fast, als stünden uns weitere Reformen
bevor. Ich hoffe, dass wir wieder einstimmig, also unter Einbindung
aller, auf einen gemeinsamen Weg finden können, wie wir in
Zukunft das Evangelium „an die Frau bringen können“ (an die
Männer und Kinder natürlich auch ). Das ist - und das sage ich
nicht, weil ich Missionsdirektor bin, sondern als Superintendent -
unsere Kernaufgabe: Menschen von der Freiheit in Jesus Christus
erzählen, sie diese Freiheit erleben zu lassen, sie mit in sie hinein
zu nehmen.
Die SELK erlebt Strukturveränderungen. Vakanzen nehmen zu,
neue Pfarrbezirke werden gebildet. In Neukölln und Fürstenwalde
erleben wir gerade beides. Wird sich diese Situation wieder
entspannen oder müssen wir vielleicht lernen, ganz neu zu
denken?
Ich glaube, diese Frage habe ich gerade schon beantwortet, aber
hier noch ein paar weitere Gedanken dazu: Wie die Zukunft sein
wird, kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Wir können aber, nach
Analyse der Lage, planen. Dabei gilt zwar, dass „der Mensch denkt
und Gott lenkt“, planen muss man aber trotzdem, und zwar
realistisch. Die letzte Reform war auch darum möglich, weil
Superintendent Pietrusky, also mein damaliger Vorvorgänger, eine
gründliche Erhebung zur Analyse der Situation im Kirchenbezirk
veranlasst hatte, auf die wir zurückgreifen konnten.
Ich sehe keine Entspannung in der näheren Zukunft. Wir werden
uns ändern müssen, oder, wie Sie schreiben, anfangen „ganz neu
zu denken“. Das ist aber eigentlich nichts Neues. Kirche kann nie
„bleiben wie sie ist“, das will sie auch gar nicht. Als Christen wollen
wir die Veränderung, werden wir verändert, durch unseren
Glauben. Immer wenn jemand neu zum Glauben kommt, verändert
sich etwas für die ganze Gemeinde, die ganze Kirche: Weil neue
Menschen mit neuen Gaben hinzukommen. Darüber
nachzudenken, neu zu denken, wie wir diese Gaben ernst nehmen
und einsetzen können, ist eine unserer Aufgaben (dabei fällt mir
ein, dass die Neuköllner Gemeinde, ich glaube damals mit Pastor
Nickisch, einmal über die Frage von Gaben in der Gemeinde
gearbeitet hat, oder?)
Neu nachdenken sollten wir auch, wie wir in Zukunft unserer
Gemeindeglieder und vor allem auch jene, die nicht zu uns gehören
(noch besser) erreichen. Und dazu, hier schließt sich der Kreis,
gehört die Mission.
Die Fragen stellte M. D.